Die diesjährige Meet Magento in Leipzig

Die letzten beiden Tage fand in Leipzig wieder die jährlich stattfindende Meet Magento statt. Die Community traf sich bereits zum fünften Mal in Leipzig. Die Veranstaltung richtet sich an die verschiedensten Zielgruppen wie Händler, Berater, Strategen oder Entwickler. Wie im letzten Jahr hatte ich allerdings das Gefühl, dass die Veranstaltung deutlich von den Techies dominiert wird. Auf EffektWelle.de habe ich bereits einen Beitrag mit Eindrücken zur Veranstaltung veröffentlicht, daher möchte ich mich in diesem Artikel mehr auf die technischen Themen konzentrieren.

Yoav Kutner, einer der Gründer von Magento, stellt seine neusten Aktivitäten im Bereich CRM vor

Yoav Kutner, einer der Gründer von Magento, stellt seine neusten Aktivitäten im Bereich CRM vor

Grundsätzlich bietet die Meet Magento drei parallele Tracks: Allgemeine Themen zu Magento, einen Track für die eher Business-lastigen Besucher und der dritte Track für Magento-Entwickler. Letzterer hatte auch mich am meisten interessiert. Neben den üblichen Themen wie Theming und Modulentwicklung ging diesmal hauptsächlich um folgende Schlagworte:

  • Entwicklungsprozess mit Magento
  • Automatisiertes Testen von Magentoumgebungen
  • Sicherheit
Tobias Vogt von den Webguys erklärt die Layered Navigation in MagentoTobias Vogt von den Webguys erklärt die Layered Navigation in Magento

Tobias Vogt von den Webguys erklärt die Layered Navigation in Magento

Ehrlicherweise fand ich die Vorträge etwas enttäuschend, kratzten die Referenten oft nur an der Oberfläche ihres Themas. Die Frage ist allerdings, wie tief man in einem 30-minütigen Vortrag in die Materie einsteigen kann, zumal das zu erwartenden Know-how im Publikum sicherlich sehr heterogen ist. Ein Vortrag hat mir allerdings sehr gut gefallen, da mir das Thema selbst Unbehagen bereitet: der Entwicklungsprozess mit Magento bzw. die Frage, ob es diesen überhaupt gibt.

Entwicklungsprozess mit Magento

Ich selbst komme aus der Java-Welt. Mit PHP habe ich mich erst viel später beschäftigt. Aber dank des Erfolgs von Content Management Systemen wie Typo3, WordPress und Drupal oder dem Shopsystem Magento, kommt man um PHP nicht herum. In den letzten Jahren hat zwar auch in dieser Scriptsprache die objektorientierte Programmierung Einzug gehalten, aber eine definierten Modellierungs- und Entwicklungsprozess auf Basis von UML, wie es ihn bei Java gibt, kenne ich für diese Systeme nicht. UML steht dabei für Unified Modeling Language.

Nicht nur ein Problem von Magento

Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, das man beim Theming und der Programmierung für Systeme wie WordPress, Magento und Co. einfach draufloswerkelt, ohne vorher die konkreten Anforderungen bzw. den gewünschten Funktionsumfang zu kennen. Und ich scheine nicht alleine zu sein, denn betrachtet man die Vielzahl an schlecht programmierten Extensions und Modulen für die verschiedenen Systeme, handelt es sich um ein grundsätzliches Problem. Und betrachtet man die Situation bei den verschiedenen Open Source-Systemen, so ähnelt sich diese übergreifend

Magento-Agenturen haben ein Hinterhofimage

Dieser fehlende Entwicklungsprozess führt dazu, dass der Reifegrad in der Softwareentwicklung bei vielen Agenturen, die für Systeme wie Magento zum Beispiel Module entwickeln, nicht sehr ausgeprägt ist. Das Image vieler Agenturen ist daher oft nur das einer kleinen Bastelbude. Die Konsequenz tragen die Agenturen letztendlich selbst, denn dieser niedrige Reifegrad spiegelt sich auch in relativ niedrigen Tages- und Stundensätzen wider, wie er im Gegensatz dazu zum Beispiel von Systemhäusern verlangt wird.

Initiative der Firma code4business

Diesem Thema hat sich die Firma code4business angenommen. Xyz kommt auch aus der Java-basierten Entwicklung und sie haben in verschiedenen Projekten ihren gewohnten und bewährten Entwicklungsprozess vermisst. Als Konsequenz haben sie die Initiative code4business gegründet. Mit der sie sich vorgenommen haben, diese Situation zu verbessern.

UML für Magento

Die Teilnehmer von code4business haben als erstes die tatsächliche Situation analysiert. Dabei haben sie verschiedene Probleme identifiziert sowie entsprechende Maßnahmen entworfen, mit denen man diesen Problemen begegnen kann. Weiterhin haben sie sich zum Ziel gesetzt durch Erweiterung der UML um spezifische Stereotypen für Magento die Basis dafür zu schaffen, neue Funktionen für Magento in Form von Modulen modellieren zu können. Damit sollen sich zum Beispiel die Magento-typischen Oberserver oder Events darstellen lassen.

Eine gut dokumentierte auf Basis von UML nutzt nicht nur der Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, sondern sie unterstützt auch direkt die Qualität der Software. Und damit sind wir auch wieder bei den anderen beiden genannten Schlagworten: Test und Sicherheit.

Ergebnisse auf code4business.de

Wenn nicht schon geschehen, sollen die Ergebnisse dieser Initiative auf dem Blog von code4business veröffentlicht werden. Ich werde mir jedenfalls die UML-Erweiterungen für Magento ansehen und schauen, ob ich sie nicht für die eigene Arbeit verwenden kann. Nun braucht man nur noch Kunden, diesen anfänglichen Mehraufwand im Design einer Anwendung auch mittragen, bezahlt macht er sich er sich über die Zeit allemal. Aber vielleicht ist das auch ein nützliches Kriterium um die Ernsthaftigkeit von Kunden zu beurteilen.

Der Höhepunkt jeder Meet Magento ist allerdings die abendliche Party in den Gewölben der Leipziger Moritzbastei. Als Krönung wurde diesmal sogar ein Feuerwerk geboten.

Meet Magento Party mit Feuerwerk auf der Moritzbastei

Meet Magento Party mit Feuerwerk auf der Moritzbastei

Einen etwas allgemeineren Überblick zur Meet Magento gibt es auch auf EffektWelle.de: Die Meet Magento 2013 in Leipzig.