Das gestrige Schnupperma(h)l im Ammersee Denkerhaus beschäftigete sich mit der Frage, wie man als Kleinunternehmer, Selbständiger oder für einen Verein erfolgreiche Pressearbeit macht.
Den abendlichen Workshop leiteten Hans-Peter Sander, freier PR-Berater, in Dießen aber besser als Moosblogger bekannt, sowie Alois Kramer vom Ammerseekurier. So bekamen die ca. 20 Teilnehmer die Perspektive von beiden Seiten des Schreibtisches geboten: aus der Sicht des PR-Beraters, der seine Pressemitteilung erfolgreich platzieren möchte, und aus der Sicht des Redakteurs, der die Flut der eingehende Nachrichten filtern und redigieren muss.
Aber wozu überhaupt Pressearbeit?
Im Gegesatz zu bezahlter Werbung, die ganz klar der Kundengewinnung oder dem Abverkauf von Produkten dient, verfolgt die Pressearbeit anderer Ziele. Sie dient mehr der Kommunikation eines Unternehmens oder eines Vereins nach außen und trägt damit nicht nur zur Bekanntkeit bei, sondern unterstützt auch die Image- und Markenbildung. Ein großer Unterschied zur Werbung ist nun, dass sie kostenlos ist. So schön das erst einmal klingt, darin liegt die Problematik, denn man hat keinen Anspruch darauf, dass eine Pressemitteilung übernommen und abgedruckt wird.
Wie platziert man nun seine Pressemitteilung?
Beachtet man einige wenige Kriterien beim Erstellen von Presseinfos, steigert man die Chance deutlich, dass sie auch abgedruckt werden. Alois Kramer und Hannes Sander gaben dabei eine Menge Tipps aus ihrer Praxis, wie eine solche Pressemittelung aufzubauen ist, um einem Redatktuer möglichst einfach zu machen, diese auch für die nächste Ausgabe zu übernehmen. Dabei gibt es inhaltiche wie technische Aspekte, die zu beachten sind. Ich hatte gestern nicht mitgeschrieben und gebe daher diejenigen Punkte wieder, die mir im Gedächtnis geblieben sind.
Die inhaltlichen Anforderungen sind:
- Pressemitteilungen sind keine Werbung: Pure Eigenwerbung wird rigoros aussortiert (Werbung kann man kaufen). Die Nachricht sollte also für die Leser einen Mehrwert bieten.
- Der Text sollte einen Titel, ein Datum und eine Orstmarke haben. Weiterhin muss eine Kontaktadressse für den PRessekontakt angegeben sein, sollte es doch einmal Rückfragen seitens der Zeitung geben.
- Das Wichtigste zuerst: Redaktuere sind oft gezwungen, aus Rücksicht auf das Layout einer Zeitung die Texte zu kürzen, d.h. das Wichtigste sollte immer am Anfang stehenn. Die Reihenfolge für den Aufbau einer Presseinfo lautet: Kernaussage > Details > Hintergründe. So kann der Redakteur von hinten weg kürzen, ohne dass er die Nachricht umformulieren muss und wichtige Infortmationen verloren gehen.
- Die 7 W’s: Die Meldung sollte die 7 W-Fragen beantworten: Wer, Wann, Was, Wo, Wie, Warum und … (da verließen sie ihn, sind dann wohl nur noch 6 W’s ;-))
- Ein Satz ein Gedanke: Einfache Sprache mit kurzen Sätzen. Verschachtelte Satzungetüme sollte man vermeiden!
- Lokaler Bezug: Der Fokus lokaler Medien liegt auf der Region und nicht auf dem großen Weltgeschehen. D.h. Die Nachrichten müssen demnach auch einen Bezug zu der Region haben, die das Medium bedient.
- Die Fakten in der Pressemitteilung sollen der Wahrheit entsprechen, denn kein Redaktuer hat die Zeit, alles noch einmal selbst zu überprüfen. Und wer es einmal geschafft hat, eine völlig übertriebene oder gar falsche Mittelung zu platzieren, wird dies in Zukunft bei dieser Zeitung vermutlich nicht mehr schaffen.
- Fotos mit Aussage: mitgelieferte Fotos sollten die Aussage einer Nachricht unterstützten. Vor allem bei Personen darauf achten, dass diese in die Kamera schauen und nicht nur ihren Rücken zeigen.
Zu den technischen Aspekten zählen:
- Pressemitteilungen in digitaler Form: das erleichtert dem Redakteur, den Text einfach per Copy and Paste zu übernehmen. Zu beachten ist dabei, das man nicht nur durchformatierte PDF-Dateien schickt, sondern den Text auch im Rohformat in die Email kopiert oder als txt-Datei anhängt. Alles andere macht unnötige Arbeit für den Redakteur.
- Zwei Fotos pro Presseinfo: Jeweils eines im Hoch- und Querformat. So kann der Redaktuer je nach verfügbarem Platz und Spaltenzhal sich für ein Format entscheiden. Mehr als zwei Fotos machen dagegen keinen Sinn, denn der Redakteur möchte nicht eine Auswahl treffen müssen.
- Im Falle des Ammerseekuriers sollte Fotos eine minimale Größe von 500 Kb haben, da sie sonst nicht in das Redaktionssystem eingespeist werden können. Ob dass nun für alle Zeitungen gilt, ist nicht klar, aber ein qualitativ hochwertiges Bild dürfte kaum kleiner als diese 500 Kb sein.
Soweit mein Gedächtnisprotokoll des gestigen Abends im Ammersee Denkerhaus. Als Fazit kann man den Schluss ziehen, dass man den Redakteur, bei dem man seine Presseinfo erfolgreich platzieren möchte, als Kunden betrachten sollte. D.h. man sollte ihm die Arbeit so weit wie möglich erleichtern. Denn er muss aus einer Vielzahl eingehender Nachrichten diejenigen herausfiltern, die er für seine Leser als interessant einstuft.
Ein Beitrag über das Schnupperma(h)l findet sich natürlich auch beim Moosblogger Gelungenes Denkerhaus Schnuppermahl zur Pressearbeit